„Undichtigkeit“ im Vorwärmer ist ein Leck im Sekundärkreislauf / Großes Leck kann zum Störfall führen / EnBW schweigt zum Schadensausmaß / Ist erneut Korrosion im Spiel?
Aufgrund eines Lecks im Sekundärkreislauf musste EnBW am Freitagabend das Wiederanfahren des AKW Neckarwestheim-2 abbrechen und den bereits heißen Reaktor wieder herunterfahren. Hierzu erklärt A. Simon von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
„Wochenlang hat EnBW das AKW Neckarwestheim-2 unter die Lupe genommen – insbesondere den Sekundärkreislauf, von dem aus sich mehr als 300 Risse und Löcher in die Heizrohre der Dampferzeuger gefressen haben. Ende letzter Woche erteilte Umweltminister Untersteller (Grüne) die Genehmigung zum Wiederanfahren des Rissreaktors. Doch nur wenige Stunden später muss EnBW die Anfahrprozedur abbrechen. Der bereits heiße Reaktor – die Kettenreaktion war schon am Laufen – muss wieder herunterfahren.
Von einer ‚Undichtigkeit‘ im ‚konventionellen Bereich der Anlage‘ spricht EnBW drei Tage später. Das verschleiert die Realität: Tatsächlich handelt es sich um ein Leck im Sekundärkreislauf des Reaktors. Betroffen ist nach derzeitigen Informationen eines der zahlreichen Rohre in einem sogenannten Hochdruck-Vorwärmer, durch die das unter hohem Druck stehende Speisewasser fließt, bevor es in den Dampferzeugern wieder zu Dampf wird. Ein größeres Leck im Sekundärkreislauf könnte Reaktorsicherheitsexperten zufolge einen Störfall auslösen, Reaktor und Turbinen müssten notabschalten, das Notspeisesystem einspringen.
EnBW macht zum Schadensumfang bis heute keine Angaben, ebenso wenig zu den Ursachen des Lecks. .ausgestrahlt fragt: Wie groß ist das Loch tatsächlich? Handelt es sich gar um einen Bruch? Sind die Rohre korrodiert oder schlicht altersschwach? Ist möglicherweise dieselbe Korrosion die Ursache, die schon die Heizrohre in den Dampferzeugern befallen hat? Sind weitere Rohre in den Vorwärmern und/oder anderen Bauteile des Sekundärkreislaufes geschädigt? Ist der Schaden spontan aufgetreten oder warum wurde er zuvor übersehen?
Das AKW Neckarwestheim‑2 ist bereits 30 Jahre in Betrieb. Weitere Schäden sind selbst nach Einschätzung von EnBW zu erwarten. Umweltminister Untersteller und Ministerpräsident Kretschmann sollten dieses Atom-Risiko endlich beenden – bevor es zu einem schweren Unfall kommt.“